Weihnachten mal anders
Nikolaus Prokop

Weihnachtstraditionen sind eine schöne Sache. Aber wie wäre es in diesem Jahr zur Abwechslung einmal damit, sich von allen weihnachtlichen Kulinarikklischees zu verabschieden? Deshalb haben unsere Food-Bloggerinnen diesmal einige Inspirationen der ganz anderen Art für die Festtagstafel parat – denn statt Weihnachtsgans & Co. hat zum Beispiel auch die asiatische oder die regionale Kärntner Küche so manche festliche Überraschung zu bieten.

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eihnachten – ein Fest, bei dem vor allem ein stimmungsvolles Erlebnis im Mittelpunkt steht: das genussvolle gemeinsame Feiern an der gedeckten Festtagstafel. Eine Tradition, die man jedoch auch ganz anders zelebrieren kann als mit den üblichen Fisch- und Geflügelgerichten, die alljährlich fix auf dem weihnachtlichen Menüzettel stehen.

Denn zum Feiern im Familien- und Freundeskreis sind auch viele andere Rezeptideen hervorragend dazu geeignet, gemeinsam genossen und geteilt zu werden. Foodtastic-Food-Bloggerin Eva Fischer schlägt dazu beispielsweise einen asiatisch inspirierten Hot Pot vor, der ähnlich wie ein Fondue im dampfenden Gefäß in der Tischmitte platziert wird und bei dem alleine schon der aromatische Duft und der verlockende Anblick dafür sorgen, dass einem an kalten Winterabenden so richtig warm ums Herz wird.

Und cookingCatrin Catrin Ferrari-Brunnenfeld hat bei ihren winterlich-weihnachtlichen Rezeptideen einen kleinen Blick von ihrer Heimatstadt Klagenfurt hinüber ins nahe Nachbarland Italien gemacht und ein herzhaftes Pasta-Rezept mit regionalen und heimischen Zutaten als Weihnachtsgericht an der kulinarischen Schnittstelle zwischen Kärnten und Italien neu definiert. Köstlich und raffiniert, doch zugleich auch schnell und einfach zubereitet – damit Köchin oder Koch den Weihnachtsabend nicht in der Küche, sondern entspannt bei ihren Gästen verbringen können.

Eva Fischer
Foodtastic

Wenn es um gutes, gesundes und nachhaltiges Essen geht, ist für Eva Fischer vor allem die große Liebe zum Detail entscheidend. Denn als in ihrer Jugend bei ihr eine schwere Lebensmittelunverträglichkeit festgestellt wurde, bedeutete das für sie einerseits eine große Lebensumstellung – andererseits aber auch die große Chance, sich mit dem Thema Ernährung umso intensiver auseinanderzusetzen. Deshalb ist sie heute mit ihrem vielfach prämierten Blog Foodtastic nicht nur eine der erfolgreichsten Foodbloggerinnen des Landes, sondern auch ausgebildeter Ernährungsvorsorge-Coach und darüber hinaus auch Foodfotografin und Foodstylistin auf höchstem Niveau.

Und da sie zwar 14 Jahre in Wien gelebt und gearbeitet hat, aber vor 1,5 Jahren wieder nach Vorarlberg zurückgekehrt ist, hat bester Genuss aus dem Ländle für sie natürlich einen ganz besonders hohen Stellenwert. Wer mehr darüber und über die kulinarische Tradition und Geschichte von Österreichs kleinstem Bundesland erfahren will, kann sich so manche außergewöhnliche Inspiration aus ihrem neuen Buch Vorarlberger Küche – ´s Bescht usom Ländle holen und natürlich auch dank vielen authentischen, mit größter Sorgfalt recherchierten regionalen Rezepten nachkochen.

Das ultimative Festessen am Heiligabend ist bei Eva traditionell ein herzhaftes Fleischfondue, mit einer vielfältigen Variation an Gustostücken von Rind, Kalb, Schwein, Huhn oder Pute. Damit bringt man bei den oft sehr unterschiedlichen Geschmäckern und Vorlieben einer großen Familie oder Gästeschar wirklich alle unter einen kulinarischen Hut und macht ganz nebenbei nicht nur die Tischgemeinde, sondern auch Koch oder Köchin glücklich. Denn von ein wenig Vorbereitungszeit abgesehen, geschieht die komplette Zubereitung direkt bei Tisch, wenn alle ihre Häppchen ganz nach Belieben selbst in der heißen Suppe garen, was dem sozialen Miteinander am Weihnachtsabend sehr zugute kommt.

Und für alle, denen ein Fondue etwas zu konventionell ist, hat Eva eine ganz besondere Idee parat: einen asiatisch-weihnachtlichen Hot Pot, dessen Zubereitungsprinzip einem Fondue sehr ähnlich ist (alle Zutaten werden jeweils häppchenweise in einem großen Suppentopf in der Tischmitte gegart), der allerdings in puncto Geschmack völlig neue Akzente an der Weihnachtstafel setzt. Garnelen, Tintenfisch, Lachs und Kabeljau erhalten durch das Garen in der roten Currysuppe, die mit ihren Aromen von Kokosmilch, Zitronengras, Chili, Knoblauch und Limettenblättern ein wenig an eine thailändische Tom Kha Gai erinnert, eine besonders delikate, exotisch-pikante Note.

Selbstverständlich darf bei den Zutaten gerne ganz nach Geschmack kreativ experimentiert und variiert werden, denn auch viele andere Fisch- und Seafood-Arten sind für den Hot Pot hervorragend geeignet. Auch nur alleine mit Gemüse schmeckt das Gericht in der veganen Version (für die man statt Hühner- z. B. Gemüsefond verwendet) hervorragend – und auch eine Variante mit Huhn ist auf jeden Fall einen köstlichen Versuch wert.

Foodtastic
WEIHNACHTLICHER HOT POT MIT ROTER CURRYSUPPE.
Catrin Ferrari-Brunnenfeld
CookingCatrin

Weihnachten und Pasta? Eine ganz hervorragende Kombiation, findet Catrin Ferrari-Brunnenfeld, die mit ihrem beliebten cookingCatrin-Blog und ihrer Workshop-„Kuchl“ im Team mit ihrem Mann Carletto schon seit 2014 zu Österreichs erfolgreichsten und populärsten Foodbloggerinnen zählt. Als begeisterte Wahlkärntnerin hat es die gebürtige Salzburgerin nicht weit ins Nachbarland Italien. Da ist es im wahrsten Wortsinn naheliegend, aus dem Pastaklassiker Fettucine gemeinsam mit besten regionalen und heimischen Zutaten ein festliches Weihnachstdinner an der kulinarischen Schnittstelle zwischen Italien und Kärnten zu zaubern, in dem das Beste zweier Genusswelten harmonisch aufeinandertrifft.

Für Catrins „Winternudeln“ kommen freilich nicht irgendwelche beliebigen Bandnudeln in Frage. Sie schwört auf gewellte Dinkelbandnudeln aus Österreich, denn bei diesem heimischen Qualitätsprodukt treffen gesunde, natürliche Zutaten auf eine besonders raffinierte Form: Durch ihre gewellte Struktur sehen die Nudeln nicht nur besonders hübsch beim Anrichten auf dem Teller aus, sie nehmen auch Saucen und Aromen besser auf. Das ist auch besonders wichtig bei Catrins köstlich einfacher Sauce, für die der Bratenrückstand der Rinderfilets einfach mit ein wenig Obers legiert wird – denn wer sagt, dass ein hervorragendes Weihnachtsfestessen kompliziert und zeitaufwendig sein muss?

Ein pochiertes Ei pro Portion, dessen warmer Dotter beim Aufschneiden ganz wunderbar mit der Sauce verschmilzt, sowie in Weißwein gedünsteter Rotkohl mit feinen mediterranen Aromen von Thymian und Rosmarin komplettieren das Festtagsgericht – und wer Lust auf mehr bekommen hat und Catrin vielleicht auch einmal live beim Kochen über die Schulter schauen will, kann z. B. einen inspirierenden Workshop in ihrer „Kuchl“ buchen – oder vielleicht auch als besondere Weihnachtsüberraschung verschenken – und sich beim kreativen und gemütlichen Beisammensein an Herd und Tisch viele neue Ideen holen.

cookingCatrin

Alle Zutaten erhältlich bei METRO.

Winternudeln mit Kohl, Brokkoli und Rinderfiletstreifen

Fleisch 30 Minuten

Zubereitung:

1  Die Nudeln in reichlich gesalzenem Wasser kochen und zur Seite stellen. Den Brokkoli putzen, in Rosen zupfen und in gesalzenem Wasser blanchieren und zur Seite stellen.

2  Die Zwiebel und den Knoblauch schälen und fein würfeln. Öl in einer Pfanne erhitzen, Zwiebel und Knoblauch darin glasig dünsten. Thymian und Rosmarin hinzugeben. Kohl in feine Streifen schneiden (reiben) und dazugeben. Mit Weißwein ablöschen und zugedeckt einköcheln lassen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

3  Die Rinderfilets salzen und pfeffern und in Olivenöl in der Pfanne von beiden Seiten medium braten. Den Bratenrückstand mit Schlagobers ablöschen und abschmecken.

4  Für die pochierten Eier einen halben Liter Wasser in einem Topf zum Simmern bringen, einen Schuss Essig hinzugeben. Die rohen Eier für zehn Sekunden ins kochende Wasser geben. Herausnehmen und in eine Tasse aufschlagen. Mit einem Kochlöffel das Wasser umrühren, sodass ein Strudel entsteht. Das Ei vorsichtig in das Wasser gießen und für drei Minuten im simmernden Wasser pochieren. Mit einer Schaumkelle aus dem Wasser nehmen. Den Vorgang mit den restlichen Eiern wiederholen.

5  Die Rinderfilets in feine Streifen schneiden. Die Nudeln gemeinsam mit Brokkoli, Rotkohl und der Sauce auf Tellern anrichten und mit den Rinderfiletstreifen und jeweils einem pochierten Ei garniert servieren.

Zutaten für 4 Portionen

1 Pkg. Bandnudeln (entspricht 400 g)
1 kleiner Brokkoli
1 rote Zwiebel
2 Zehen Knoblauch
2 EL Olivenöl
2–3 Zweige Thymian & Rosmarin
1/2 Kopf Rotkohl
1/8 Liter Weißwein
Salz & Pfeffer
4 Rinderfilets (à 100 g)
100 ml Schlagobers
4 Eier

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Fotocredits: Catrin Ferrari-Brunnenfeld, Jessica Lerchenmüller, Shutterstock

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