Parmigiano, Prosciutto, Mortadella und Salami: vier zentrale Begriffe
der italienischen Käse-, Wurst- und Schinkenkultur, die auf eine jahrhunderte-, manchmal sogar jahrtausendealte Tradition
zurückgehen. Im Gegensatz dazu ist GranTerre, eine der wichtigsten
italienischen Unternehmensgruppen für die Produktion und
Vermarktung exzellenter, regionaltypischer Wurst-, Schinken- und
Käseprodukte mit oft legendärem weltweitem Ruf, noch
vergleichsweise jung. Doch wenn man ein wenig hinter die
beeindruckende Geschichte des in Modena beheimateten
Unternehmens blickt, wird schnell klar: Trotz des erst fünf Jahre
zurückliegenden Gründungsdatums zu Jahresbeginn 2019 sind auch hier mehrere hundert Jahre bestes italienisches Delikatessen-Know-how in einer beeindruckenden Gruppe von Marken und
Unternehmen vereint, die zu den besten und berühmtesten des
Landes zählen.
Denn die Gründung von GranTerre unter einem neuen und zukunftsweisenden Namen ist dem Zusammenschluss zweier der bekanntesten italienischer Agrar- und Lebensmittelunternehmen zu verdanken, die ihrerseits von geradezu historischer Bedeutung für die Genusskultur Oberitaliens sind: einerseits dem seit 1983 bestehenden Produzentenkonsortium Parmareggio, dessen Geschichte wiederum auf den Zusammenschluss mehrerer großer regionaler Molkereien und Nahrungsmittelbetriebe in den Regionen Parma und Reggio Emilia schon in der Nachkriegszeit zurückgeht. Und andererseits den „Grandi Salumifici Italiani“, die ihrerseits im Jahr 2000 aus dem Zusammenschluss der großen, 1948 gegründeten emilianischen Genossenschaft Unibon Salumi und dem traditionsreichen Südtiroler Familienunternehmen „Senfter“ in Innichen im Hochpustertal hervorgingen, deren Ursprünge bereits auf das Jahr 1857 zurückgehen.
Nach dem Zusammenschluss von Parmareggio, und Grandi Salumifici Italiani am 1. Jänner 2019 firmierte die Gruppe zunächst noch unter dem Namen Bonterre SpA. Doch seit dem 1. Jänner 2023 präsentiert sie sich nun unter dem neuen Namen GranTerre SpA als einer der wichtigsten Akteure im italienischen Agrar- und Lebensmittelsektor und vereint unter einem Dach namhafte Marken wie Parmareggio, Casa Modena, Senfter, Agriform, Alcisa, Teneroni und viele andere. Doch das Allerwichtigste: Obwohl die Gruppe erst vor Kurzem gegründet wurde und auf eine komplexe, weit verzweigte Entstehungsgeschichte zurückblickt, repräsentiert sie mit ihren Produkten geradezu das lebendig schlagende Herz traditionsverbundener, regionaler Genusskultur aus Italien, ohne die das Land genauso undenkbar wäre wie Mailand ohne Dom oder Modena ohne Ferrari.
Als besonders edle Wurst wurde Mortadella in Bologna während der Renaissancezeit zu dreimal höheren Preisen gehandelt als Schinken – und gerne auch von Nachahmern gefälscht.
Das zeigt sich alleine schon bei der authentischen Mortadella
Bologna IGP der Marke Casa Modena aus der GranTerre-Gruppe,
die übrigens nicht nur klassisch, sondern auch mit Trüffeln oder
Pistazien verfeinert erhältlich ist. Die historischen Wurzeln dieser
regionaltypischen bolognese Spezialität gehen bereits auf antike
römische Einflüsse zurück: Der Name „Mortadella“ leitet sich
ursprünglich vom lateinischen Wort „mortarium“ ab – der Mörser, in
dem damals das Schweinefleisch fein gestoßen und zerkleinert
wurde, ehe das Wurstbrät dann in Häuten abgefüllt und in heißem
Wasser gesotten wurde. Endgültig in ihrer heutigen Form und
Rezeptur definiert wurde die Mortadella bereits zu Anfang des 17.
Jahrhunderts in der Renaissancezeit in Bologna. Als besonders edle
Wurst wurde sie damals übrigens zu dreimal höheren Preisen
gehandelt als Schinken und gerne auch von Nachahmern gefälscht –
einer von vielen Gründen für den bis heute äußerst hohen Stellenwert der Mortadella als echtes Bologneser Genusswahrzeichen und auch für ihren besonderen Qualitätsschutz.
Um die kompromisslose Qualität des Originals sicherzustellen, wurde der Mortadella Bolognese 1998 die geschützte Herkunftsbezeichnung IGP (Indicazione Geografica Protetta) zuerkannt. Seither dürfen nur jene Produzenten wie GranTerre das IGP-Herkunftszeichen führen, die sich an die strengen Herstellungs- und Qualitätsregeln halten und an die vorgeschriebene Rezeptur, die sich nur wenig vom Ur-Rezept der einstigen mittelalterlichen Metzger in Bologna unterscheidet. Völlig ohne Geschmacksverstärker und Farbstoffe zubereitet, geht der einzigartige Geschmack der originalen Mortadella Bologna vor allem auf die Qualität des für ihre Herstellung verwendeten, fein gewolften Premium-Schweinefleischs gemeinsam mit den typischen groben Speckwürfeln zurück, auf die puristische Würzung mit Salz, Pfeffer einer Prise Zucker und nur wenigen Gewürzen sowie den speziellen, langsamen Garprozess bei nur ca. 90 °C. Zusätzlich wurde 2001 auch das „Consorzio Italiano Tutela Mortadella Bologna“ gegründet, um dieses traditionsreiche typisch italienische Produkt verantwortungsvoll zu schützen, zu pflegen und auf den nationalen und internationalen Märkten zu positionieren.
Ähnlich verhält es sich auch mit der delikaten, traditionell luftgetrockneten Salame Milano von Casa Modena. Ihr Ursprungsrezept wurde von Mailänder Metzgern bereits im 15. Jahrhundert mit dem Ehrgeiz erfunden, aus herzhaftem, magerem Schweinefleisch vom Nacken und der Schulter gemeinsam mit bestem Speck eine einzigartige Wurst herzustellen, die sich durch ihre besonders feine Textur, ihr intensives Aroma und nicht zuletzt durch ihre lange Haltbarkeit auszeichnete. Auch dieser veritable Wurstklassiker im Naturdarm wurde bald zu einem weithin berühmten Symbol für authentische Mailänder Qualität und Handwerkskunst und eroberte nicht nur die Herzen der Einheimischen, sondern auch die der Feinschmeckerinnen und Feinschmecker in ganz Europa.
Dieser absolute Inbegriff einer klassischen Salami zeichnet sich nicht
nur durch die typische weiße Edelschimmelschicht aus, die während
der mehrmonatigen Reifung entsteht, sondern auch durch ihre
tiefrote Farbe und ihr außergewöhnlich feines Schnittbild mit
gleichmäßig verteilten, reiskorngroßen weißen Fettstückchen.
Besonders begehrt ist die Salami Milano wegen ihres
ausgesprochen milden und zugleich würzigen Aromas mit feinen
Noten von grobem Pfeffer und in Weißwein eingelegtem,
zerstoßenem Knoblauch sowie einer unverkennbaren leichten Süße
– wer sie als Salamikennerin und -kenner einmal probiert hat, kann
geradezu süchtig danach werden.
Allerhöchsten Suchtfaktor besitzt auch der klassische, mindestens
vierzehn Monate gereifte Prosciutto Crudo di Parma von Casa
Modena, dessen Tradition ebenfalls auf Jahrhunderte alte Ursprünge zurückgeht: Schon die alten Römer hatten einst entdeckt, dass sich
ihre Schweineherden in der idyllischen Region rund um Parma
besonders wohl fühlten und dass der zur Haltbarmachung
luftgetrocknete Schinken in dieser Gegend besonders fein und
aromatisch reifte. Denn wenn der Wind die nach Salz und Pinien
duftende Meeresluft von der rund hundert Kilometer entfernten ligurischen Küste durch die Kastanienwälder der Region streifen
lässt, entsteht ein einzigartiges, trockenes Mikroklima, das dem Parmaschinken sein außergewöhnliches Aroma verleiht. Nicht zuletzt
deshalb geht der Name „Prosciutto“ ursprünglich auf das lateinische
Wort „perexsuctum“ zurück, was so viel wie „getrocknet“ bedeutet.
Und schon in den Aufzeichnungen des römischen Feldherrn und
Schriftstellers Cato des Älteren aus dem 2. Jhdt. v. Chr. wird die
exzellente Qualität des in Parma hergestellten luftgetrockneten
Schinkens gelobt und der spezielle Konservierungs- und
Luftreifungsprozess durch das Einreiben mit Meersalz und etwas
Olivenöl beschrieben.
Ein Prinzip, an dem sich bis heute nur wenig geändert hat und über dessen kompromisslose Qualität und Herstellungskriterien sowie dessen geschützte Herkunftsbezeichnung „DOP“ (Denominazione d’Origine Protetta) heute das gestrenge Consorzio del Prosciutto di Parma wacht. Denn oberstes Ziel aller Prosciutto di Parma- Produzenten ist es, die Schweinekeulen mit Meersalz so zu verarbeiten, dass der Schinken so mild und zart wie möglich wird und gemeinsam mit den salzigen Noten auch eine gewisse delikate Süße gewinnt – „dolce“, so lautet die italienische Umschreibung für dieses unverkennbar typische Aroma.
Um dieses zu erzielen, werden die Schweinekeulen zunächst nur
leicht eingesalzen, mit nur jener Menge Salz, die unbedingt zur
Konservierung nötig ist. Anschließend werden sie zur Lufttrocknung
in spezielle Reifehallen gehängt, in denen offene, einander
gegenüberliegende Fenster für einen steten Luftstrom sorgen und
die würzige Luft an das Fleisch lassen. Während der Lufttrocknung
verliert der Schinken durch den Verlust an Feuchtigkeit mehr als ein
Viertel seines ursprünglichen Gewichts und gewinnt zugleich
unvergleichlich an Geschmackskonzentration. Um zu eine zu starke
Austrocknung an der Fleischseite zu verhindern, wird er mit der
sogenannten „Sugna“ eingerieben, einer speziellen Mischung aus
Schmalz und Salz. Sind zumindest vierzehn Monate Reifezeit
vergangen, wird jeder Schinken von einem unabhängigen Prüfer
bzw. einer unabhängigen Prüferin untersucht, indem dieser oder diese einen spitzen Pferdeknochen an fünf genau
festgelegten Punkten einsticht. Dabei werden insbesondere der
Geruch und die Konsistenz genau geprüft. Erst, wenn der Schinken
alle Qualitätsprüfungen bestanden hat, bekommt die Keule das
offizielle Herkunfts- und Qualitätsgütesiegel eingebrannt: die
fünfzackige Krone der Herzöge von Parma.
Für die ausgesucht hochwertige Fütterung der Schweine für den
Prosciutto di Parma wird übrigens ein wertvolles Nebenprodukt einer
anderen legendären Spezialität aus Oberitalien verwendet: die Molke, die bei der Herstellung des Parmigiano Reggiano anfällt, dem
wohl berühmtesten und weltweit beliebtesten Hartkäse Italiens. Als
traditionell regionales Produkt mit der geschützten
Herkunftsbezeichnung „DOP“ (Denominazione d’Origine Protetta)
darf der originale Parmigiano Reggiano ausschließlich in den
Provinzen Parma, Reggio Emilia, Modena, Bologna und Mantua
produziert werden und seine Herkunftsbezeichnung nur tragen,
wenn er den strengen Kriterien des seit 1934 bestehenden
Consorzio del Parmigiano Reggiano entspricht. Und dies gilt
selbstverständlich auch für den hervorragenden Parmigiano
Reggiano DOP der gleichnamigen Traditionsmarke „Parmigiano
Reggiano“ aus der GranTerre-Gruppe, der in verschiedenen
Varianten und Reifestufen von 12 bis 40 Monaten erhältlich ist.
Einer der besonderen Gründe für die strikte Kontrolle der regionalen Herkunft liegt in der speziellen Fütterung der Milchkühe und in den mikrobiologischen Eigenschaften des Futters, die den Parmigiano Reggiano untrennbar mit seiner Heimatregion verbinden. Denn für die Herstellung von Parmigiano Reggiano wird ausschließlich regionale Rohmilch verarbeitet, die ihr besonderes Aroma der bakteriellen Aktivität der Standortflora verdankt: Kräuter, Gras und Heu, die in dieser Weise nur in der Emilia-Romagna gedeihen. Fermentiertes Futter und Silage sind aufgrund der strengen Futtermittelverordnung für die Parmigiano Reggiano-Produktion verboten. Denn erst durch die einzigartige, naturbelassene Qualität der Rohmilch, die langsame und natürliche Milchgerinnung und die sorgfältige Herstellung des Rohlaibs bei 55 °C erhält der Käse sein unverwechselbares Aroma und darf am Ende einer Reifezeit von zumindest zwölf Monaten seine typische Ursprungskennzeichnung mit dem gepunkteten Schriftzug „Parmigiano Reggiano“ auf dem Umfang des Käselaibs tragen – das Erkennungszeichen für seine hundertprozentige Echtheit.
Ehe diese Kennzeichnung eingebrannt wird, erfolgt allerdings zuerst die sogenannte „Espertizzazione“ durch die Prüfer und Prüferinnen des Consorzio del Parmigiano Reggiano. Dabei wird mit einem Hammer auf den Käselaib geklopft, und die Fachleute erkennen mögliche Qualitätsfehler wie etwa Hohlräume im Käse am Klang. Käse mit gewissen leichten bis mittleren Fehlern dürfen noch unter der eigenen Bezeichnung Parmigiano Reggiano „mezzano“ verkauft werden. Mit groben Fehlern werden sie allerdings als „Formaggio sbiancato“ ausgemustert und dürfen keinesfalls als Parmigiano Reggiano deklariert werden – denn nur wo gnadenlos streng geprüft wird, schmeckt’s dann am Ende umso authentischer und feiner.
Zutaten erhältlich bei METRO.
Vegetarisch ca. 30 Minuten
Die Zwiebel fein hacken und in etwas Olivenöl mit der Hälfte der Butter andünsten, bis sie glasig ist. Den Reis dazugeben und einige Minuten lang umrühren. Nach und nach einen Schöpfer heiße Fleischbrühe dazugeben und ständig umrühren, bis die ganze Brühe aufgesogen ist. Etwa 5 Minuten, bevor der Reis gar ist, mit Salz und Pfeffer würzen, 30 g Butter und ein wenig frisch geriebenen 30 Monate gereiften Parmigiano Reggiano unterheben.
Wenn der Reis fertig ist, die restliche Butter unterrühren und reichlich frisch geriebenen Parmigiano Reggiano dazugeben. Den Reis einige Minuten ruhen lassen, bevor er serviert wird. Je nach Belieben mit gehobelten Parmigiano Reggiano garnieren.
400 g Carnaroli-Reis
100 g Butter
1 Zwiebel
1 Liter Fleischbrühe
120 g frisch geriebener Parmigiano Reggiano 30 Monate
Olivenöl
Salz
Pfeffer
gourMETRO
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Zutaten erhältlich bei METRO.
Fleisch ca. 15 Minuten
Den Parmaschinken und die Salami Milano hauchdünn schneiden und auf ein großes Holz- oder Steinbrett legen. Einige Brotstangen und knusprige Brotscheiben hinzufügen, um das Fleisch zu begleiten. Den Parmigiano Reggiano und die Mortadella in kleine Würfel schneiden und damit die Antipasti-Platte vervollständigen.
6 Scheiben Parmaschinken, ca. 80 g
8 Scheiben Salame Milano, ca. 50 g
Mortadella Bologna g.g.A.-Würfel, ca. 100 g
Parmigiano Reggiano-Würfel, ca. 100 g
Brotstangen und Brotscheiben
gourMETRO
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Fotocredits: GranTerre S.p.A., Luna Hu via Unsplash