Von Wien nach Hadersdorf am Kamp sind es nur rund siebzig Kilometer – und doch liegen Welten zwischen diesen beiden Orten. Die eine dieser Welten ist jene der turbulenten Großstadt, in der Roland Huber 2019 beschloss, seinen prestigeträchtigen Job als Sternekoch im Wiener Le Ciel an den Nagel zu hängen, um den Sprung in die Selbstständigkeit zu wagen.
Die andere Welt ist die eines beschaulichen 1.600-Einwohner-Orts im südöstlichen Waldviertel nahe bei Langenlois, in dem Roland Huber gemeinsam mit seiner Frau Barbara 2020 sein schlicht Esslokal betiteltes Restaurant eröffnete: von außen ein zweistöckiger, hübsch renovierter und direkt am Hadersdorfer Hauptplatz gelegener Spätrenaissancebau aus dem 17. Jahrhundert, in dem einst das Gasthaus zum goldenen Engel zu Hause war.
Im Inneren jedoch birgt das Haus gleich mehrere Überraschungen zugleich. Denn einerseits ist es das Zweitgebäude des Ausstellungshauses Daniel Spoerri, das von dem weltberühmten, erst Anfang November dieses Jahres verstorbenen Schweizer Objektkünstler 2008 erworben wurde, und das heute neben wertvollen Werken Spoerris auch laufend wechselnde Ausstellungen moderner Kunst beherbergt.
Zum anderen jedoch beherbergt es in seinem Parterre mit dem Esslokal eine der wohl besten und mittlerweile mit vier Gault&Millau-Hauben gekrönten kulinarischen Adressen Niederösterreichs, die von den gestrengen Gault&Millau-Testerinnen und -Testern nicht nur hymnisch gelobt, sondern auch wortwörtlich als „kleines Juwel inmitten der ländlichen Weinregion“ bezeichnet wurde.
Nicht von ungefähr hat etwa auch der Kamptaler Starwinzer Willi Bründlmayer das „Esslokal“ schon seit Längerem zu seinem bevorzugten Lieblingslokal erklärt.
Ehe Roland und Barbara Huber vor bald fünf Jahren die Pforten ihres kleinen Juwels im Hadersdorfer Ortskern öffnen konnten, absolvierte der Oberösterreicher zuvor allerdings einen beachtlichen beruflichen Werdegang, der sich nahezu wie ein Who-is-Who der Spitzenküche im deutschsprachigen Raum liest.
Seine kulinarische Reise begann bei Bocuse- und Witzigmann-Schüler Heinz Winkler in dessen gleichnamiger Residenz am Chiemsee, wo er zunächst die Grundlagen perfektionierte. Später stand er als Chef Saucier bei Heinz Reitbauer im renommierten Steirereck in der Küche, bevor er wertvolle Erfahrungen u. a. bei Dieter Müller, Heinz Hanner und Toni Mörwald sammelte und 2008 von Rolling Pin zum Jungen Wilden gekürt wurde.
Trotz einer langen und erfolgreichen Karriere an den Spitzenadressen der Hauben- und Sterneküche ist Roland Huber jedoch über viele Jahre hinweg unverändert bodenständig geblieben. Schon als Küchenchef im Le Ciel brachte er mit seiner unkomplizierten Herangehensweise frischen Wind in die Gourmetküche und bewies auf begeisternde Weise, dass im Vordergrund seiner Gerichte stets der Geschmack und nicht etwa das visuelle Erscheinungsbild steht.
Getreu seinem Grundsatz, dass Investitionen nicht ins Marketing, sondern konsequent in die Produktqualität einfließen müssen, legt er auch heute in seinem Esslokal größten Wert darauf, dass seine Gerichte so entspannt, authentisch und frei wie möglich ohne strikte Vorgaben entwickelt werden – das einzige Kriterium: Der Geschmack muss überzeugen.
Ganz in diesem Sinne überzeugt seine Küche vor allem durch kreative Ideen und den Einsatz hochwertiger Zutaten – unnötigen Schnickschnack wird man hingegen vergeblich suchen. Seinem großen Erfindergeist bei der Kombination aus regionalen und exotischen Aromen sind aktuell etwa so inspirierte Gerichte zu verdanken wie z. B. ein Wolfsbarsch mit Ikejime, Spitzkraut, Kapernblatt und Salzzitrone, ein Rehrücken mit Forono Rüben, Kokos, Purple Curry und Lavendel, ein Beinfleisch mit Erdnüssen, Butternusskürbis und Kafirlimette oder eine Dessertkreation aus Duftpelargonie, Sanddorn, Rum, Haselnuss und Kaffee.
Trotz aller Bodenständigkeit und Fokussierung auf das Wesentliche hat Roland Hubers Crossover-Küchenlinie freilich mit klassischer niederösterreichischer Gasthausküche, wie man sie an diesem Ort und in dieser Region vielleicht erwarten würde, nur wenig zu tun. Mit einem mitreißenden Mut zur kulinarischen Innovation dafür umso mehr, denn nicht von ungefähr hat etwa auch der Kamptaler Starwinzer Willi Bründlmayer das Esslokal schon seit Längerem zu seinem bevorzugten Lieblingslokal erklärt.
Und da das Lob von Kolleginnen und Kollegen in der Region oft weitaus mehr gilt als das – ohnehin durchweg begeisterte – Urteil der berufsmäßigen Testerinnen und Testern sowie der Gourmetpresse, soll hier keinesfalls unerwähnt bleiben, dass Willi Bründlmayer auch explizit das große Gastgebertalent von Barbara Huber hervorhob. Denn im mit zeitlos modernem Stilbewusstsein gestalteten Gastraum, der in behaglich schlichtem Ambiente rund vierzig Gästen Platz bietet, ist sie eine außergewöhnliche Gastgeberin von auserlesener Herzlichkeit – abgerundet wird das einzigartige Gesamterlebnis im Esslokal durch den spannenden Dialog von historischer Architektur und chicem Design sowie die sichtbare Nachbarschaft zur modernen Kunst.
Last but not least besticht auch die mit großer Sorgfalt kuratierte Weinkarte mit ihrer fein abgestimmten Auswahl an Natural Wines und ausgesuchten regionalen Weinen aus Österreich. Fazit: Wer in der Region des Kamptals unterwegs ist oder Lust auf einen ungemein überraschenden kulinarischen Ausflug hinaus aufs Land hat, sollte sich das kleine Juwel von Roland und Barbara Huber keinesfalls entgehen lassen.
Sich für mehr Nachhaltigkeit in Österreichs Gastronomie stark zu machen und die Wirtinnen und Wirten zu mehr nachhaltigem Handeln und Wirtschaften zu animieren – so lautete der Grundgedanke des Wirtshausführer-Herausgeberpaars Klaus und Elisabeth Egle, als sie 2019 den Begriff und die Initiative Nachhaltig Wirten ins Leben riefen. Unter genau diesem Motto wurde auch im Vorjahr erstmals gemeinsam mit METRO als Nachhaltig Wirten-Partner der große Nachhaltigkeitspreis für die heimische Gastronomie vergeben.
Heuer ist das Wirtshausführer- und Nachhaltig Wirten-Team allerdings konsequent den nächsten Schritt gegangen und hat in Österreich ausschließlich Betriebe in den Wirtshausführer 2025 aufgenommen, die zugleich auch die Kriterien für Nachhaltig Wirten erfüllen. Mehr als 400 Wirtinnen und Wirte sind mit großem Engagement und vielen guten Ideen diesen Weg gegangen und haben das Grüne Herz für Nachhaltiges Wirten erhalten.
Aus den besten Nachhaltigkeitskonzepten wurden mit Hilfe einer hochkarätigen Fachjury auch in diesem Jahr wieder zwei Sieger ermittelt, die in den Kategorien „Bestes Stadtwirtshaus“ und „Bestes Landwirtshaus“ den Nachhaltig Wirten-Preis errungen haben. Bei der Bewertung war übrigens keineswegs ausschlaggebend, dass in den Betrieben bereits alles zu 100 % perfekt ist, sondern vielmehr, dass sie mit ihren Ideen und Konzepten auf einem beispielgebenden richtigen Weg sind. Denn Nachhaltigkeit soll im Rahmen der Nachhaltig Wirten-Initiative keineswegs ein nach absoluten Kriterien definiertes, starres Ziel sein, sondern ein lebendiger Prozess, den es immer wieder aufs Neue zu evaluieren und zu optimieren gilt.
Die Jury dieses Jahres bestand aus Günter Reifer, Nachhaltigkeitsexperte und Gründer von Terra Institute, Paul Kolarik, Gastronom und mit seinem Bio-Restaurant Luftburg – Kolarik im Prater Nachhaltigkeitspreis-Sieger 2024, Aaron Waltl, Executive Chef bei METRO Österreich, sowie Klaus Egle, Herausgeber des Wirtshausführers. 2024 sind die beiden Siegerunternehmen in den beiden Bundesländern Vorarlberg und Tirol zu Hause – METRO gratuliert den Gewinnerinnen und Gewinnern sehr herzlich!
Gelebte Tradition, Gastfreundschaft und eine gute Portion Gemütlichkeit – das bieten Michaela, Marcel, Gerda und Elmar Herburger schon seit vielen Jahren ihren Gästen in ihrem traditionsreichen Haus, das weit über Rankweil hinaus nicht nur für seine exzellente Küche, sondern vor allem auch für authentische, herzliche Gastfreundlichkeit bekannt ist, wie sie nur ein echter Familienbetrieb bieten kann.
Der 1904 erstmals eröffnete Traditionsbetrieb ist eines von vielen – früher waren es noch ein paar mehr – schönen alten Wirtshäusern in Rankweil und feiert 2024 ein ganz besonderes Jubiläumsjahr, nämlich seinen hundertzwanzigsten Geburtstag.
Dabei zeigt die Familie Herburger seit jeher vor, wie man gut durch eine so lange Geschichte kommt. Dafür braucht es Qualität ebenso wie Neugier und Innovationsfreude, um immer wieder einen Schritt weiter zu gehen und um die nächste Ecke zu schauen zu können.
„Ein wunderbares Beispiel dafür, wie man die 17 Punkte der Agenda für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen im eigenen Betrieb umsetzen kann.“
Inzwischen verantwortet Marcel Herburger das Haus und schaut darauf, dass dem Thema Nachhaltigkeit, das nicht zuletzt auch die Gäste interessiert, im Mohren eine entscheidende Bedeutung zukommt. Die Basis des täglichen Tuns sind die 17 Punkte der Agenda für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen, aus denen sich für die Mohren-Familie eine Menge ableitet.
Dabei reicht das Spektrum von karitativen Tätigkeiten, etwa für Caritas und Cliniclowns, über die Verwendung von hochwertigen Bio-Produkten und maximale Abfallvermeidung in der Küche, die Mohren Card, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den persönlichen Fitnesstrainer nutzen können, verschiedenste Teambuilding- und Weiterbildungsaktivitäten bis hin zur gleichen Bezahlung für weibliche und männliche Mitarbeitende für dieselbe Tätigkeit.
In den Zimmern wird dank neuartiger Duschköpfe weniger Wasser verbraucht, für Energiegewinnung und die Kühlung des Passivhauses wird eigenes Brunnenwasser verwendet, im ganzen Haus gibt es nur LED-Lampen, und im Hof sprießt der eigene Kräutergarten. Das alles wird gemeinsam mit dem rund 30-köpfigen engagierten Mohren-Team getragen und umgesetzt und den Gästen auch entsprechend kommuniziert: damit einfach alle wissen, wo es beim Mohren in Rankweil lang und nachhaltig in die Zukunft geht.
Und das sagt die Nachhaltig Wirten-Fachjury in ihrer Begründung, den Hotel Gasthof Mohren zum Nachhaltig Wirten-Sieger 2024 in der Kategorie Stadtwirtshaus zu küren: „Ein wunderbares Beispiel dafür, wie man die 17 Punkte der Agenda für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen im eigenen Betrieb umsetzen kann.“
Bianca und Günter Lampert träumten schon immer von einem eigenen Hotelbetrieb. 1994 erfüllten sie sich diesen Traum und starteten eine außergewöhnliche Erfolgsgeschichte, die ihr Hotel Kaiserhof, das auf einem idyllischen Bergplateau in der atemberaubenden Gebirgsregion des Wilder Kaisers liegt, zu einem Ort der Herzlichkeit, Freundschaft und kulinarischen Freude werden ließ.
Was vor genau dreißig Jahren mit gerade einmal 16 Zimmern begann, ist heute mit größtem persönlichem Einsatz und gemeinsam mit einem eingeschworenen Mitarbeiterteam zu einem der besten Häuser der Region geworden: Erst vor zwei Jahren wurde dem Hotel Kaiserhof vom renommierten Hotelführer Der Große Restaurant & Hotel Guide die Auszeichnung Österreichs Hotel des Jahres 2022 verliehen.
Denn im Sommer verführt das familiengeführte Luxushotel als perfekter Startpunkt für ausgedehnte Wanderungen mit seiner einzigartigen Lage auf einem Sonnenplateau hoch über Ellmau, mit einem grandiosen Panoramablick weit hinaus über die dramatische Bergwelt des Wilden Kaisers. Und im Winter punktet das Haus als Wintersportparadies mit seiner direkten Lage gleich neben der Hartkaiser-Talabfahrt.
Die großzügig dimensionierten, hervorragend ausgestatteten Zimmer und Suiten holen mit großen Fensterflächen und Glasbalkonen die Natur förmlich in die Räume hinein und gewähren traumhafte Ausblicke, während das hauseigene Spa Entspannung pur auf vier Ebenen bietet, mit ganzjährig beheiztem, achtzehn Meter langen Rooftop-Pool mit 360-Grad-Blick.
Höchsten Genuss erleben die Gäste in den fünf Restaurants des Hauses, in der neuen stylishen Skybar und im verheißungsvollen Walk of Wine. Die Zwei-Hauben-Küche des Kaiserhofs steht seit 2023 unter der Leitung von Küchenchef David Wagger. Der junge Spitzenkoch folgte im vergangenen Jahr dem Hausherrn und Küchenmeister Günter Lampert nach, der die Kaiserhof-Küche bis dahin geprägt hatte – mit großer Begeisterung nicht nur bei Gästen und Stammgästen, sondern auch bei renommierten Gourmetführern wie Gault&Millau, Falstaff, A la Carte und vielen mehr.
„Ein rundum stimmiges Konzept, mit dem Nachhaltigkeit und wirtschaftlicher Erfolg unter einen Hut gebracht werden.“
Bereits seit drei Jahrzehnten beschäftigt sich die Familie Lampert mit dem Thema Nachhaltigkeit. Das Ziel dabei ist es, durch aktives, nachhaltiges Handeln Verantwortung für die Umwelt und damit auch für die Gesellschaft zu übernehmen. Der Weg dorthin ruht auf drei Säulen: sozial, ökologisch und – nicht weniger wichtig – auch ökonomisch.
Denn nur wer langfristig erfolgreich ist, kann in seinem Betrieb Bedingungen schaffen, die alle Beteiligten zufriedenstellen. In der praktischen Umsetzung sieht das so aus: Der Einkauf bei Landwirtinnen und Landwirten sowie Produzentinnen und Produzenten in der Umgebung für die Küche ist ebenso selbstverständlich wie die Verwendung von biologisch abbaubaren Reinigungsmitteln oder ein umfassendes Energiesparkonzept, das unter anderem Wärmerückgewinnungssysteme für die Schwimmbäder beinhaltet.
Ein weiteres Nachhaltigkeitsprojekt ist die Grüne Anreise – hier wird in der Region Wilder Kaiser bewusst dafür geworben, dass die Gäste mit der Bahn statt mit dem Auto in ihr Urlaubsdomizil anreisen. Reduktion von Plastikverpackungen, Alu-Trinkflaschen, die den Gästen während ihres Aufenthalts zur Verfügung gestellt werden, oder E-Ladestationen in der Tiefgarage sind einige weitere Mosaiksteine des umfassenden Nachhaltigkeitskonzepts im Kaiserhof.
Großen Wert legt die Familie Lampert auch auf die Einbeziehung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, damit sie die Philosophie des Betriebs den Gästen entsprechend vermitteln können und stolz darauf sind, in einem Haus zu arbeiten, in dem Umweltschutz eine tragende Rolle spielt. All das wirkt sich auf die Gäste und Fans des Hauses aus, die wissen, dass hier Qualität ganz großgeschrieben, der ökologische Fußabdruck dabei aber so klein wie möglich gehalten wird.
Und das sagt die Nachhaltig Wirten-Fachjury in ihrer Begründung, das Hotel Kaiserhof zum Nachhaltig Wirten-Sieger 2024 in der Kategorie Landwirtshaus zu küren: „Ein rundum stimmiges Konzept, mit dem Nachhaltigkeit und wirtschaftlicher Erfolg unter einen Hut gebracht werden.“
Fotocredits: Jörg Lehmann, Herbert Lehmann, Michael Buchling, Gasthof Mohren, Kaiserhof Ellmau